Tillyhügel


Ursprünglich hieß die kleine Erhebung "Teepen-Barg" und gehörte bis 1923 zu einem landwirtschaftlichen Betrieb. Er ist mit 11 Metern ü. NN die höchste Erhebung des großteils bewaldeten Höhenzugs. Der letzte Eigentümer war der Bauer Hermann Fangmann aus Wardenburg. Heute ist die Gemeinde Wardenburg als Eigentümer im Grundbuch eingetragen.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Hügel als Gedenkstätte an die Toten der Kriege hergerichtet. Initiator war die Ortsgruppe des Stahlhelms, eines auf dem rechten Spektrum der politischen Gruppierungen angesiedelten Verbandes. Sie nannten sich Bund der Frontsoldaten und waren nicht gerade republikfreundlich und demokratisch eingestellt. Sie ließen ein Kriegerdenkmal für die 214 Opfer des Ersten Weltkrieges errichten. Im Frühjahr 1923 wurde das Gelände gekauft aus freiwilligen Spenden und Erlösen aus einer eigens dafür veranstalteten Lotterie. Für die Gedenkstätte wurde ein Findling, der sieben Tonnen wiegt, aus Achternmeer in mühevoller tagelanger Arbeit auf den Hügel transportiert. Im Sommer 1925 wurde das Denkmal der Öffentlichkeit übergeben und in die Obhut der Gemeinde übernommen werden.

Auf einer Platte, die an dem Findling befestigt ist, ist oben ein Stahlhelm und links ein Schwert eingemeißelt. Die Inschrift lautet: "1914-1918 / 214 Söhne der Gemeinde fielen für des Vaterlandes Schutz und Ehre!"

In dieser Zeit wurde der Hügel auch in "Tillyhügel" umbenannt. Tilly ist der Name eines Feldherren aus dem Dreißigjährigem Krieg. Er soll 1623 in Wardenburg Quartier bezogen und mit seinem großen Troß von 25.000 Mann mehrere Wochen hier gelagert haben. In dieser Besatzungszeit wurde den Bauern das Vieh aus dem Stall und von der Weide geholt, um die vielen Männer zu ernähren. Mädchen und Frauen des Dorfes und aus der Umgebung wurden zu den Festen kommandiert. Noch heute heißt ein Acker beim Tillyhügel "Danzmeester" und eine Kuhle die "Tilly-Tränke". Erst der legendäre Graf Anton Günther konnte den Feldherren Tilly im Herbst 1623 dazu bewegen, Wardenburg wieder zu verlassen, indem er ihm einige seiner wertvollen Pferde schenkte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dem Findling eine neue Gedenktafel angebracht. Initiator war der Heimkehrerverband. Die Inschrift lautet: "1939-1945 / 439 Brüder und Schwestern der Gemeinde Wardenburg und der vertriebenen Deutschen gaben ihr Leben für ihre Heimat."

Die Namen Tillyhügel und Tillysee sind bis heute umstritten. Tilly war zweifellos die prominenteste und gefürchteteste Persönlichkeit Wardenburgs.