Kommunale Wärmeplanung - erste Zwischenbilanz

02.07.2025


Gemeinde und EWE stellen erste Ergebnisse der Analysen vor – Grundlagen für den Weg zur klimafreundlichen Wärmeversorgung geschaffen. Bei einer Infoveranstaltung ging es um erste Erkenntnisse zu energetischem Zustand und Versorgungslage sowie um Wärmepumpen und Solarthermie und als mögliche Lösungsansätze. 

Die Gemeinde Wardenburg und EWE NETZ haben am 1. Juli erste Zwischenergebnisse der kommunalen Wärmeplanung vorgestellt. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung wurden die Erkenntnisse zur aktuellen Versorgungslage, zu Sanierungspotenzialen sowie zu erneuerbaren Wärmequellen präsentiert und mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Ziel ist es, gemeinsam tragfähige Lösungen für eine klimafreundliche und wirtschaftlich sinnvolle Wärmeversorgung zu entwickeln.

Daten zeigen: Hoher Wärmebedarf und veraltete Heizsysteme

Die Analyse zeigt: Der jährliche Wärmebedarf in Wardenburg liegt bei rund 148 Gigawattstunden. Über der Hälfte der Gebäude stammen aus der Zeit vor 1949 bis 1978, häufig noch ohne energetischen Mindeststandard. Mehr als 30 Prozent der Heizungen sind älter als 20 Jahre. Erdgas ist derzeit der dominierende Energieträger. Diese Ausgangslage bietet großes Einsparpotenzial und macht abgestimmtes Handeln aller Beteiligten erforderlich – beispielsweise bei der energetischen Sanierung älterer Gebäude oder dem Austausch ineffizienter Heizungen, wo neben individueller Initiative auch Beratung, Förderung und Infrastrukturplanung zusammenspielen müssen.

Klimafreundliche Wärme: Viele Wege, ein Ziel

Die Potenzialanalyse zeigt: Wardenburg kann sich langfristig vollständig aus lokalen und erneuerbaren Energiequellen mit Wärme versorgen. Relevant ist vor allem die Nutzung von Luftwärmepumpen und Biomasse. Durch die geringe Bebauungsdichte lässt sich der Einsatz von Luftwärmepumpen in vielen Bereichen umsetzen. Auch oberflächennahe Geothermie und Solarthermie sind mögliche Ergänzungen. Der zusätzliche Strombedarf ließe sich perspektivisch lokal decken. Energetische Sanierungen bieten zusätzlich ein Einsparpotenzial von bis zu 39 Prozent des Wärmebedarfs.

Beteiligung als Schlüssel zur Wärmewende

Die Wärmewende ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben unserer Gemeinde. Wir wollen als Kommune vorangehen und gleichzeitig unsere Bürgerinnen und Bürger dazu befähigen, selbst aktiv zu werden – durch Information, Beratung und gemeinschaftliche Strategien“, betont Bürgermeister Christoph Reents. Thomas Schade, Mobilitäts- und Klimaschutzmanager der Gemeinde, erklärt dazu: „Die Bestands- und Potenzialanalyse zeigt deutlich, dass wir gute Voraussetzungen haben: Solarthermie, Wärmepumpen, Geothermie und Sanierungspotenziale geben uns eine klare Richtung. Jetzt gilt es, diese Potenziale systematisch zu nutzen und konkrete Maßnahmen daraus abzuleiten.“

Nächste Schritte und Ausblick

Julian Binczyk, Projektleiter Kommunale Wärmeplanung bei EWE NETZ, hebt hervor: „Wir arbeiten mit den Kommunen datenbasiert und strategisch daran, tragfähige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Die Wärmeplanung ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein Instrument, um Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit vor Ort sinnvoll miteinander zu verbinden.“

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Mit dem Prozess erfüllt die Gemeinde die gesetzlichen Anforderungen aus dem niedersächsischen Klimagesetz und dem neuen Bundesgesetz zur Wärmeplanung (WPG). Dieses sieht vor, dass alle Kommunen eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis spätestens 2045 planen – darauf baut auch die Wardenburger Strategie auf.

In den kommenden Monaten erarbeitet EWE NETZ gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung ein Zielszenario sowie einen konkreten Maßnahmenkatalog. Ziel ist es, auf Basis der heutigen Erkenntnisse eine verlässliche Wärmewendestrategie zu entwickeln. Eine Beschlussfassung im Gemeinderat ist für den Herbst 2025 vorgesehen.

Zahlen, Daten, Fakten

  • Wärmebedarf der Gemeinde: ca. 148 GWh pro Jahr
  • Über 30 % der Heizungen älter als 20 Jahre
  • Rund 55 % der Gebäude wurden vor 1948 gebaut
  • Etwa ein Drittel der Gebäude fallen in Effizienzklassen E bis H
  • Hohes Modernisierungspotenzial bei Gebäuden und Heiztechnik
  • Wärmepumpen, Biomasse, Solarthermie und Geothermie als mögliche Lösungsansätze
  • Öffentliches Wärmenetz denkbar in ausgewählten Bereichen

Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich auf der Homepage der Gemeinde Wardenburg:

https://www.wardenburg.de/rathaus/finanzen/foerdermassnahmen/kommunale-waermeplanung-fuer-die-gemeinde-wardenburg/

Foto: Julian Binczyk, Projektleiter Kommunale Wärmeplanung bei EWE NETZ, informiert im Wardenburger Ratssaal über die neueren Erkenntnisse und das weitere Vorgehen.