Erfolgreiche Investitionen im Klärwerk Tungeln

02.12.2020


Die Möglichkeit der hygienischen Entsorgung und Aufbereitung von Schmutzwasser ist eine der bedeutendsten Errungenschaften unserer Zivilisation. Hierfür steht auch das Klärwerk Wardenburg, welches sich am Rande der Gemeinde in den Tungeler Wiesen befindet. Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde rund 370.000 Euro in die Erneuerung der Anlage investiert und zieht eine erste Bilanz.

Betriebsleiter Sergei Schmidt ist zufrieden. Er und sein vierköpfiges Team kümmern sich im wahrsten Sinne des Wortes darum, dass „alles läuft“. Im Klärwerk werden nämlich die Abwässer der Gemeinde nach den gesetzlichen Vorschriften gereinigt und in der geforderten Qualität wieder zurück in den natürlichen Wasserkreislauf geführt. Hierbei durchläuft das eingehende Abwasser ein streng festgelegtes Verfahren. Diese komplizierten Abläufe zu erklären, bereitet dem Abwassermeister Schmidt ganz offensichtlich Freude. Er ist in seinem Element und weiß vor allem wovon er spricht. Neben der überwiegend digitalen Steuerung und Überwachung der Anlage anhand der Prozessleittechnik, stellen regelmäßige Probenahmen und Laboranalysen einen wichtigen Teil der täglichen Arbeit im Klärwerk dar. Natürlich müssen die vorhandenen Anlagen auch gepflegt, gewartet und gegebenenfalls repariert werden. Zudem sind die Mitarbeitenden des Klärwerkes für die Betreuung des Kanalnetztes und der Außenanlagen, wie etwa die 473 Kleinstpumpwerke verantwortlich sowie Ansprechpartner bei auftretenden Störungen im Kanalnetz der Gemeinde.

Seit Jahren investiert die Gemeinde fortwährend in neue Technik für die Kläranlage. Sinnvolle Erneuerungen der ersten Reinigungsstufen sorgen jetzt dafür, dass die Anlage den hohen Anforderungen entspricht. „Seit der Inbetriebnahme im letzten Jahr haben wir stetig Feineinstellungen vorgenommen bis das System perfekt funktionierte“, ist Schmidt begeistert.

Erneuerung der ersten Reinigungsstufen
In der ersten Reinigungsstufe des Klärwerkes werden sogenannte Feststoffe von der Flüssigkeit getrennt. Hierfür sorgten bisher die Fäkalannahmestation und ein „Stufenrechen“, der alle Stoffe von mehr als sechs Millimetern Größe aus dem Abwasser herausholte. „Beide Einheiten waren jedoch zuletzt aufgrund ihres Alters sehr störanfällig und die vorgegebenen sechs Millimeter konnten aufgrund von Verschleißerscheinungen kaum mehr eingehalten werden“, so der Betriebsleiter. Somit hatte sich die Gemeinde für eine Erneuerung einer Rechenanlage mit integrierter Fäkalannahmestation entschieden. „Der neue ´Harkenumlaufrechen` besitzt eine Spaltweite von nur noch drei Millimetern, wodurch sich die Reinigungsleistung verdoppelt“, erklärt Schmidt. Dies habe zur Folge, dass sich der Rechengutanfall von rund 70 m³ im Jahr auf etwa 110 ³ erhöht. Durch die Entnahme dieses zusätzlichen Festanteils werden die nachgeschalteten Reinigungsstufen entlastet. Dies erhöht wiederum die Reinigungseffizienz und minimiert die Störanfälligkeit, z.B. durch Verstopfungen und Ablagerungen.
Ebenfalls erneuert wurde in der nächsten Reinigungsstufe der sogenannte Sandwäscher, in dem schwere Stoffe vom Wasser getrennt werden. Während der alte „Sandklassierer“ noch etwa 175 Kubikmeter mit Organik vermischten Sandabfall herausfilterte, der teuer entsorgt werden musste, ist die neue Maschine in der Lage, die organischen Anteile soweit abzutrennen, dass am Ende jährlich nur noch 12 Kubikmeter Sand übrigbleiben. Die Organik wird im weiteren Reinigungsverlauf für die biologischen Prozesse benötigt; der ausgewaschene Sand kann als Füllmaterial weiter genutzt werden. Durch die optimierte Trennung der Organik vom Sand können als Nebeneffekt Entsorgungskosten von jährlich etwa 7.000,- Euro eingespart werden.

Für Betriebsleiter Sergei Schmidt und sein Team ist die Erneuerung ein wichtiger Schritt gewesen, doch „um den hohen Anforderungen weiterhin gerecht werden zu können, müssen wir am Ball bleiben und kommen nicht umhin, auch künftig in sinnvolle Techniken zu investieren“, schätzt er die Lage realistisch ein.

Das Klärwerk-Team auf Foto 1 (v.l.n.r.): Fachkräfte für Abwassertechnik Mario Mihajlovic, Dennis Specht (stv. Betriebsleiter), Sergei Schmidt (Betriebsleiter), Kim-Roxane Niemann und Auszubildende Jennifer Rüger